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Filippes Geschichte

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Heute öffneten sich die Herzen und es passierte ein kleines Wunder, wäre ich ein Mensch, so würde ich es mal so formulieren: 

ich habe einen 6er im Lotto

Hallo, all ihr lieben Tierfreunde, die mit mir und um mich gebangt habt,  jetzt liege ich hier auf meiner Decke und denke an die vergangenen Tage und Wochen zurück.

Ich habe so viel erlebt...

Oh, wo sind denn meine Manieren:

Mein Name ist Filippe, ich komme ursprünglich aus Italien, lebe aber jetzt in Deutschland. Und damit sind wir auch schon bei meiner Geschichte.

Interessiert Sie, warum ich hier bin?

Dann erzähle ich es Ihnen gerne...

Geboren wurde ich so ungefähr Anfang Dezember 2009 und man fand mich und meine drei Geschwister auf einem Feld. Wir waren etwa drei Wochen alt. Mein kleines Leben stand unter keinem guten Stern – ich will Sie nicht mit traurigen Einzelheiten belästigen - nur so viel:

Ich habe in der kurzen Zeit, die ich auf dieser Erde lebe, viel zu lange in einem Tierheim gelebt und wir waren todkrank.

Verlassen konnte ich diesen Ort nur, weil ich zusammen mit anderen Hunden von hilfsbereiten Menschen gerettet und dann nach Deutschland gebracht wurde. Hier kam ich in eine Pflegefamilie, und schnell wurde klar: Ich bin sehr krank. Besorgte Gesichter sah ich immer, wenn sich das Gespräch um mein Herz drehte. Ich persönlich finde ja, dass ich ein sehr großes Herz habe, schließlich bin ich Italiener, und es wohnt unendlich viel Liebe darin, die ich „meinen“ Menschen geben möchte. Doch anscheinend lag das Problem woanders...

Meine Pflegemama borgte sich überall Geld zusammen um entsprechende Untersuchungen von einem Kardiologen machen lassen zu können. So fuhren wir nach Kaltenkirchen, denn die Tierärzte, bei denen ich bisher war, wussten mir nicht zu helfen..

Als wir die Praxis betraten, hörte ich eine freundliche Stimme, die mit einem warmen Unterton sagte: „Oh, was ist das denn? Der sieht ja aus wie unsere...!“ Ich mochte diese Stimme, und ich mochte auch den Menschen, dem sie gehörte. Wie ich später erfuhr, gehörte diese Stimme dem Doktor, sein Name ist Schmidt. Die Tatsache, dass der Tierarzt mich offenbar recht hübsch fand, sprach zum Einen für mein gutes Aussehen, zum Anderen aber auch für sein kompetentes Auge: Er erkannte einen erstklassigen Hund sofort...

Meine menschliche Begleitung schien diese gegenseitige Sympathie ebenfalls gespürt zu haben, denn immer wieder erwähnte sie, ich sei doch genau der richtige Begleiter für den Mediziner.  Und das ich doch nirgendwo besser Aufgehoben sein könne. Als dieser dann auch noch gestand, ohnehin in Richtung „Zweithund“  gelenkt zu werden, wurden die „Denkanstöße“ meiner pfiffigen Begleiterin immer deutlicher...

Doch erst einmal hörte ich viele schwere Worte, die ganz offenbar nichts Gutes bedeuteten: schwerste Pulmonarstenose, linke Herzklappeninsuffizienz, das Blut fließe mit 6, normal seien Werte um 1,5. Ich sei todkrank und müsse sofort Betablocker bekommen.Man könne nicht sagen, wie viel Zeit mir noch verbliebe….. Und vieles mehr.

Meiner Pflegemama wurde alles ganz genau und mit viel Zeit erklärt und sie weinte bei jeder neuen Hiobsbotschaft des Arztes, denn sie wusste: So einen wie mich will keiner.  Man gab mir nicht viele Chancen. Auch die Operation, die in meinem Fall möglich sei und bei der ein Ballon in die Aorta  gesetzt werden könne, würde um die 3000 Euro kosten,  jedoch sei der Erfolg  nicht garantiert. Abgesehen davon, dass ich für eine solche große OP viel zu schwach wäre. Mit entsprechenden Medikamenten könne ich jedoch vielleicht noch eine schöne Zeit haben.

Schweigen. Weinen. Die ganze Zeit Weinen, es war alles so unfassbar für meine Pflegemama. Sollte alles, was ich bisher erlitten habe, die Strapazen der weiten Reise um endlich leben zu dürfen, umsonst gewesen sein????????????????

Meiner Pflegemama wurde die eigene Hündin, die im Garten auf dem Rasen lag, gezeigt. Dort lag doch tatsächlich eine bildhübsche Hündin, die meine Mama hätte sein können!!!!!  Die gleiche Farbe, das gleiche Gesicht, und ebenfalls Italienerin...

Aus meiner Begleiterin brach es heraus: Dies sei doch ein Wink des Schicksals und sie würde für alle Kosten aufkommen, wenn ich nur dort in der Praxis bleiben und noch ein wenig Zeit genießen könne. Und wo sonst  sei ich so gut aufgehoben?

In diesem Moment ging die Tür auf, und Frau Dr. Kortmann  kam herein. Auch sie hatte diesen warmen Ton in der Stimme, den ich vorhin bei Dr. Schmidt schon so schön fand, als sie fragte: „Wer ist denn das?“

Kurz wurde sie von meiner Begleiterin und dem Arzt über meine Situation informiert, und wieder herrschte dann ein kurzes Schweigen, doch in der Stille nahm ich etwas wahr, was meiner Pflegemama entging. Nur das sensible Gespür eines Hundes konnte diese ganz besonderen Schwingungen auffangen . Die  Herzen der beiden Ärzte wurden größer und größer, sie öffneten sich ganz weit, und ich fühlte, daß darin noch Platz war – Platz für mich.

Meine Pflegemama verließ für einen Moment den Raum, und der Arzt und seine Frau sprachen kurz miteinander. Nur Sekunden später folgten sie ihr schon, um ihr zu sagen, dass ich bleiben könne und nur wieder zurück müsse, wenn ich mich mit der Hündin nun so gar nicht verstehen würde.

An dieser Stelle bitte ich Sie, liebe Tierfreunde, sich mein Schmunzeln vorzustellen: Ich mich mit einer so hübschen Dame nicht verstehen? Ich bin Italiener – ich habe einen Ruf zu verlieren...

Ich sah mich um und begann schon einmal damit, mich im Geiste einzurichten. Dort könnte mein Körbchen stehen, die Ecke wäre perfekt für meinen Napf, und dort vor dem Fenster könnte ich vermutlich hervorragend meine Mittagspause verbringen...

Ich wurde von einem lauten Schluchzen aus meinen Phantasien gerissen, genau in dem Moment, als ich überlegte, ob ich nicht lieber ein Körbchen für Zwei beantragen sollte. Der Grund für die Störung war meine Begleiterin, der die Tränen nur so strömten. Dabei war die Situation für mich völlig klar: Sie wollte die für die Untersuchung fällige Rechnung bezahlen, doch der Tierarzt sagte nur mit einem Lächeln: „Wieso das denn? Das ist doch jetzt unser Hund...“

Seit diesem Tage lebe ich in meiner neuen, wunderbaren Familie. Ich werde in jeder Hinsicht bestens umsorgt und doch kommen wir alle noch nicht ganz zur Ruhe. In meinem kurzen Leben scheint sich doch zu viel an Ängsten und Trauer aufgestaut zu haben, ich leide immer noch unter meiner starken Traumatisierung, denn ab und zu tue ich Dinge, die ich gar nicht tun will. Doch meine Familie gibt mich natürlich nicht auf. Sie scheuen keine Kosten und Mühen; jetzt haben sie sogar eine anerkannte Fachkraft für mich organisiert, damit ich irgendwann wieder das werde, was ich ja schließlich bin: ein fescher Italiener, der hergekommen ist, und zu leben.  Ich gebe mir viel Mühe, und wir alle hoffen, dass ich bald ganz gesund bin – so gesund, wie ich eben kann bei meiner Vorgeschichte.

Aber ich bin eine Kämpfernatur, und ich werde es schaffen, auch wenn es etwas dauern wird. Und meine Familie hat u.a. eine Tugend, die nicht jeder besitzt:  GEDULT.

Ich werde sie nicht enttäuschen. Nein.

Es war schön, mit Ihnen zu plaudern!

Bis zum nächsten Mal!

Ihr Filippe

 

Filippe (vorn) mit Freundin Kiara

Inzwischen ist ein wenig Zeit vergangen, und ich habe mir gedacht, es ist an der Zeit, Ihnen, meinen lieben Freunden und Wegbegleitern, 'mal wieder zu erzählen, wie es mir so in den vergangenen Wochen und Monaten ergangen ist.

Ich kuschel' mich jetzt also in meinem Körbchen in eine bequeme „Plauderhaltung“ und beginne am besten da, wo ich aufgehört habe...

Sie erinnern sich nicht mehr? Naja, gut, hier also eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse: Geboren in Italien, dort schreckliche Zustände, nach Deutschland gekommen, sehr krank gewesen, Tierärzte nebst Hündin mit meinem Charme als neue Familie gewinnen können. Hey, ich habe doch gesagt: kurz...

Während ich nun also so nett mit Ihnen plaudere, sieht meine Zukunft gar nicht mal schlecht aus. Meine Gesundheitsprognose ist deutlich besser geworden, und obwohl ich immer noch so genannte „Betablocker“ gegen meine Krankheit nehmen muss, bin ich ein wirklich fittes Kerlchen. Nun, kein Wunder, denn so wie die Axt im Haus den Zimmermann erspart, sind Tierärzte als Frauchen und Herrchen das beste Mittel gegen Wehwehchen, wenn ich sie denn bei mir verharmlosend so nennen darf – und außerdem ist es ein 24-Stunden-Service quasi nur für mich allein, hihihi!

Demnächst werde ich wieder einmal genau untersucht, aber ich fühle mich prima und denke, das wird sich auch in meiner Krankenakte niederschlagen.

Viel Einfluss auf meine Genesung hat sicherlich auch meine charmante weibliche Begleitung auf vier Pfoten. Mit ihr kann ich den ganzen Tag spielen, balgen und auch mal kuscheln – für mich als feurigen Italiener ist letzteres natürlich fast so wichtig wie mein Futter... Sie gibt mir, wie auch meine menschlichen Hausgenossen, sehr viel Sicherheit und Vertrauen, so dass ich mich hier bestens entwickle. Ebenfalls geholfen hat eine Spezialistin für Verhaltenstherapie, die Herrchen und Frauchen viele wichtige Tipps gegeben hat.

Ach, und wo wir gerade so nett plaudern: Ich habe sogar schon den ersten Urlaub meines Lebens gemacht. Ist übrigens eine nette Erfindung von Euch Menschen: Ihr nehmt Euch ein paar Tage frei, nur um Euch noch intensiver den ganzen Tag um uns Hunde kümmern zu können – das nenne ich Engagement! Natürlich haben meine Freundin und ich dieses Angebot gerne angenommen und unsere Menschen ganz schön auf Trab gehalten.

So, jetzt muss ich wieder einmal schließen, denn ich glaube, ich habe ein Klappern an meinem Futternapf gehört – ich muss sagen: Der Service stimmt hier im Haus! Bis zum nächsten Mal.

Euer Filippe